Halb und Halb oder das Double

Bevor ich zum eigentlichen Thema komme, noch ein kurzer Rückblick auf das Training im März (es ist schon wieder so lange her). Der März war wirklich sehr durchwachsen. Dank der Woche Mallorca kamen auf dem Rad noch 800 Km zusammen. Laufen war mit knapp 100 Km schon recht wenig und schwimmen fand fast gar nicht statt. Entschuldigungen hierfür gibt es natürlich. Nach Mallorca habe ich mir nach langem zögern endlich zwei Muttermale entfernen lassen. Die Ärztin war nicht sehr entgegenkommend und blieb hartnäckig bei ihrer Aussage, dass ich wegen der Nähte  mindestens zwei Wochen kein Sport betrieben werden darf!! Damit hatte ich nun nicht gerechnet und mein Einwand, dass ich für eine Langdistanz trainiere, verhalte wirkungslos. Außerdem konnte sie sich nicht vorstellen, dass man solche Distanzen hintereinander und dazu noch an einem Tag bewältigen kann 😉 .  Was laufen und radfahren betraf, habe ich die Zwangspause von mir aus schon verkürzt. Was das Schwimmen betrifft, leider nicht. So kam ich auf die Idee, wenn schon Zwangspause, dann diese auch sinnvoll zu nutzen. Es war also ideal, in dieser Zeit meine Erkältung zu nehmen. 😉 .

Jetzt aber zum eigentlichen Thema. Anfang April standen mit Prag (mit der Firmenlaufgruppe) und Hannover (beim Heimatbesuch) zwei Halbmarathons, das Double, in gut einer Woche an. Das Ziel war einen von Beiden in 1:50 Std. zu laufen.
Da ich nicht genau wusste, wo ich nach der Pause und der Erkältung stand, reiste ich mit gemischten Gefühlen nach Prag an. Am Start bei frischen 6° um 9:30 Uhr kamen kurz Zweifel auf, ob es richtig war in kurz/kurz zu laufen. Völlig unnötig, denn inzwischen sollte ich wissen, dass sich das leichte Frieren nach den ersten Km erledigt hatte.

Merker für mich: Nimm dir ein Oberteil mit, dass du kurz vor dem Start entsorgen kannst ( dein Kleiderschrank wird es dir danken 😉 .
Trotz der über 11.000 Teilnehmer ging es nach dem Start gut voran, wenngleich man auf den ersten Km natürlich nicht frei laufen konnte. Allerdings musste man immer wieder über Kopfsteinpflaster laufen und sehr aufpassen, dass man die Löcher im Straßenbelag nicht übersah. Trotzdem lief es recht gut für mich und die Zwischenzeiten versprachen Gutes. Die Strecke bietet einiges an Abwechslung, sehr schön an der Moldau entlang und durch die Prager Innenstadt. Immer wieder wurden wir von begeisterten Zuschauern bejubelt.

 

Auch die fünf Brücken die es zu überqueren galt, waren schön flach und gut zu laufen. Doch mit zunehmender Laufzeit machte sich die Muskulatur in den Oberschenkeln bemerkbar. Neben dem fehlenden Training hatte ich hierfür besonders das Kopfsteinpflaster in Verdacht. Dennoch wollte ich, beflügelt durch die guten Zwischenzeiten, die letzten drei Km noch spürbar zulegen. Allein der Geist war willig. Ich konnte das Tempo, was ich im Kopf hatte beim besten Willen nicht mehr auf die Straße bringen. Im Ziel, beim Blick auf die Uhr, war ich aber dann doch sehr happy. Mit 1:49:07 Std. war ich mehr als zufrieden. Mission complete!
Jetzt war es an der Zeit dieses (für mich) gute Ergebnis mit den fast 300 Laufkollegen aus ganz Europa zu feiern. Was wir dann auch ausgiebig taten 😉 .
Am nächsten Morgen war dann nicht nur wie erwartet der Kopf, sondern auch die Beine schwer. Muskelkater nach einem Halbmarathon?? Das hatte ich schon lange nicht mehr und war in Hinblick auf die Langdistanz im Juli zumindest suboptimal. War ich wirklich so schlecht trainiert oder lag es doch hauptsächlich an dem verdammten Kopfsteinpflaster?? Die Auflösung folgt gleich.
Die Stadtbesichtigung über die Karlsbrücke hoch zur Burg und zum Veitsdom  war dann nicht so einfach für die Beine. Oben angekommen wurden wir dafür mit einem fantastischen Blick über Prag belohnt.

MEDION Digital Camera


Überhaupt ist Prag absolut empfehlens- weil sehenswert. Das wissen allerdings auch viele Touristen und Schulklassen.

Montag war dann die Rückreise und somit auch Ruhetag. Am Dienstag sollte es dann endlich mal wieder zum Schwimmen gehen. Ich war mir gar nicht sicher, ob meine Schwimmkarte nach zu langer ungenutzter Zeit überhaupt noch gültig war 😉 . Es blieb dann auch bei der guten Absicht, denn am Nachmittag meldete sich die Erkältung zurück. Sie war der festen Ansicht, dass es bisher noch nicht alles gewesen sein konnte. Und außerdem war sie während der Zwangspause so gar nicht richtig zur Geltung gekommen. Also dafür jetzt das volle Programm mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Zum Glück aber nur mit leicht erhöhter Temperatur.
Natürlich bin ich trotzdem nach Hannover gefahren und habe trotz Bedenken die Startunterlagen abgeholt. Es war schön, auf der Marathonmesse ein paar alte Freunde wiederzusehen und mit den bekannten ortsansässigen Händlern etwas zu fachsimpeln.
Den Rest des Tages, in der Nacht und bis eine halbe Stunde vor dem Start, war ich mir unsicher, ob es wirklich so eine gute Idee ist, hier zu starten. Aber es war wie gesagt ein Heimspiel und da ich jeden Meter auf der Strecke kenne, konnte ich, wenn es wirklich sein musste, jederzeit aussteigen und auf kürzesten Weg nach Hause kommen.
Eines war mir schon klar, entgegen meiner sonstigen Art musste ich den Wettkampf ruhig und gelassen angehen und mit Köpfchen laufen. Bei ruhig und gelassen im Zusammenhang mit einem Wettkampf sträuben sich mir beim Schreiben schon die Nackenhaare 😉 .
Aber was soll ich sagen, Frank kann auch vernünftig!! Die Pulsuhr fest im Blick und mit konstanten Km-Zeiten von 5:30 Min pro Km wurde es tatsächlich ein Lauf zum Genießen. Zum ersten Mal im Wettkampf habe ich mir Zeit genommen mit den Zuschauern und den Bands an der Strecke zu kommunizieren und gefühlt unterwegs mindestens tausend Kinderhände abzuklatschen. Das war ein völlig anderes feeling als sonst bei meinen Wettkämpfen.    
Warum ich bei 1:57:14 Std. doch nicht ganz so locker ins Ziel gelaufen bin, lag wiederum an der Oberschenkelmuskulatur. Aber wie kann das nur sein? Kein Kopfsteinpflaster! Kein Tempo und trotzdem dicke Beine? Nach etwas Überlegung waren die vermeintlichen Übeltäter ausgemacht. Es kann nur an den Tri Noosa liegen.
MEDION Digital Camera
Sie sehen gut und unschuldig aus und bei den beiden kurzen Trainingsläufen waren sie sehr angenehm und wurden als Wettkampfschuhe engagiert. Das sind sie sicher auch. Echte Wettkampfschuhe. Ohne nennenswerte Dämpfung geben sie den Zustand der Straße direkt an die Beine weiter. Das war dann auf der Halbdistanz wohl etwas zuviel für meine sensible Muskulatur. Also für Wettkämpfe bis 10 Km sind sie super, aber ab Halbmarathon aufwärts sind sie für mich zu schnell 😉 .

MEDION Digital Camera
So, jetzt hoffe ich, dass ich im April ungestört trainieren kann, zumal ich insbesondere beim Schwimmen einiges aufzuholen habe.  

Ich bin noch nicht so richtig dahinter gekommen, warum es mich dieses Jahr mit Erkältungen besonders erwischt. An zu wenig Obst und zusätzlicher Einnahme von Vitamin C und Zink kann es nicht liegen. Ist jetzt aber auch müßig zu überlegen, denn für 2016 bin ich durch damit!!!

Update: Es läuft die ersten Tage im April schon wieder richtig gut.

4 Gedanken zu „Halb und Halb oder das Double

  1. Glückwunsch zu beiden Läufen und weiterhin gute Erholung! So kommst Du jetzt auch mal in den Genuss neue Schuhe zu kaufen. 😉
    Ich wünsche Dir einen super Trainingsapril!
    Viele Grüße, Claudi

  2. Lieber Frank,
    naja, ich denke mit zwei HM’s in einer Woche ist doch eigentlich genug bewiesen das du gut in Form bist. Und mit den Erkältungen ist es nun mal so, es gibt so Jahre, da erwischt es einen halt. Ich glaube, man kann das nicht alles verhindern. Da muss man dann mit umgehen. Das ist halt wie mit dem Wetter 🙂
    Ich werde vielleicht am kommenden Sonntag einen HM laufen, aber den ganz und gar als Trainingslauf. Ich nämlich kann das total gut: einfach nur so mit laufen :-). Ohne Zeitziel und ohne Stress.
    Ich drücke dir die Daumen, das du von weiteren Erkältungen verschont bleibst und nun ungehindert trainieren kannst.
    Liebe Grüße
    Helge

Hinterlasse einen Kommentar