Wegen ordentlich viel Arbeit vor Weihnachten war leider keine Zeit für den Blog und zum Sport.
Aber jetzt wie angekündigt hier etwas mehr über Land und Leute und etwas mehr über den Marathon hinaus.
Die Kuba-Reise, mit einem Laufveranstalter, ist am besten in drei Bereiche aufzuteilen, weil jeder Teil für sich mir eine ganz andere Seite von Kuba gezeigt hat.
Die ersten Tage gehörten der Hauptstadt Havanna, ebenfalls mit ganz unterschiedlichen Gesichtern.
Mit fast 3 Millionen Einwohnern natürlich sehr laut und und durch die unzähligen (ur-) alten Fahrzeuge auch sehr stickig. Wenn an der Ampel neben einem einer dieser alten LKW angefahren ist, stand man in einer schwarzen Wolke von Abgasen, was sich beim Laufen noch besonders negativ auswirkte. Ich weiß nicht, was dort getankt wurde, aber unser Heizöl ist Eau de Toilette dagegen. Zum ersten Mal, dass ich unseren TÜV und die ASU zu schätzen wußte ;.) .
Ja, trotzdem sind wir mit einem Oldtimer aus den 50-iger Jahren ( auf Wunsch einer einzelnen Dame im pinken! Cadillac) und offenem Verdeck durch die Stadt gecruist.
Havanna ist aber auch eine Stadt, die mit schönen breiten Boulevards aufwarten kann und auch mit herrlichen, eindrucksvollen Kolonialgebäuden, die inzwischen z. T. renoviert wurden. Die Stadt ist auf den Tourismus als Haupteinnahmequelle, mit allen Vor- und Nachteilen eingestellt und auch angewiesen. So werden Castro, Che Guevara, aber auch Hemmingway in allen erdenklichen Formen vermarktet.
Wenn man allerdings hinter die Prachtbauten wie dem z. B. dem Kapitol schaut, sieht man sehr deutlich, dass es an allen Erdenklichen mangelt und in Ruinen, bei denen nur noch die Grundmauern stehen, tatsächlich Menschen wohnen.
Das man bei den Hotels gegenüber dem gewohnten Standard Abstriche machen musste, war im Vorfeld zu lesen. Das in einem 4 Sterne Haus schon mal der Aufzug und auch das Licht ausfallen können und möglichst nicht zu viele gleichzeitig duschen sollten und mangels Geschirr auch nicht alle zur gleichen Zeit zum Essen gehen konnten, kann ich alles noch nachvollziehen. Aber dafür über € 200,- die Nacht zu verlangen, ist dann doch nicht so ganz nachvollziehbar. Da es auch anders geht, haben wir auf der Rundreise erfahren.
Auf der Rundreise über die Insel mit Aufenthalten in Cienfuegos, Santa Cruz und Trinidad fühlte ich mich weit in die Vergangenheit versetzt. Nein, selbst aus meiner Kindheit kannte ich diese Verhältnisse aus Deutschland nicht mehr, höchstens aus alten Filmen. Außerhalb der Städte, auf dem Land sind Pferdekarren noch das wichtigste Transportmittel und Ochsengespanne für die Arbeit auf dem Feld unverzichtbar. Riesige Zuckerrohrfelder werden wieder von Hand mit der Machete abgeerntet. Die Reiseleitung vom kubanischen Ministerium für Tourismus erklärte uns, dass es durchaus auch Trecker und andere landwirtschaftliche Maschinen gab, aber es Anfang der 90-iger Jahre mit dem Zerfall der Sowjetunion schlagartig damit vorbei war. Es gab dann keine Maschinen und auch keine Ersatzteile mehr.
Trinidad hingegen, herausgeputzt für die Touristen, glänzte mit beeindruckenden Villen und Clubs in unmittelbarer Strandnähe.
Der Ortskern ist komplett mit Kopfsteinpflaster, eingeführt aus Boston!, ausgelegt, was besonders am Abend bei entsprechender Beleuchtung sein besonderes Flair entfaltet.
Bei zwei Übernachtungen in sog. Casa Particular konnten wir sehen, was trotz widriger Umstände möglich ist, wenn man den Leuten die Eigeninitiative überlässt. Saubere Zimmer und Bäder mit fließend warmen Wasser und einer Verpflegung die nichts zu wünschen übrig ließ. So sah z. B. die Vitaminzufuhr beim Frühstück aus.
Säfte und Kaffee ebenfalls alles frisch zubereitet. Obwohl der Staat hohe Lizenzgebühren für die Privatvermietung verlangt, ist der Drang hier selbst etwas auf die Beine zu stellen, deutlich spürbar.
Zum Ende der Rundreise ging es nach Varadero. Das ist der Touristenort auf Kuba für den Strandurlaub. Hier erstrecken sich auf über 15 Km eine Hotelanlage an die andere und damit ist es hier auch nicht anders als auf den Balearen oder dem spanischen Festland. Allerdings Ende November vlt. doch etwas wärmer 🙂 . Genau das richtige für lange Strandspaziergänge und herrliches Schwimmen im 26° warmen Meer. Es zeigte sich einmal wieder, dass reine Läufer, im Gegensatz zu Triathleten, nicht wirklich gern schwimmen gehen. Ich konnte jedenfalls Keinen dazu gewinnen mit mir die vlt. 500 m bis zur letzten Boje hinaus zu schwimmen 😉 . Zugegeben der Rückweg durch die Wellen war nicht ganz so leicht, aber für mich wäre es eine Sünde gewesen, die Möglichkeit nicht zu nutzen.
Aber auch die schönsten Tage gehen einmal zu Ende und so saßen wir dann auch im Flieger zurück nach Deutschland. Aber dann hatte, wer auch immer,ein einsehen mit uns und wir durften aufgrund eines technischen Mangels am Flugzeug noch einen weiteren Tag auf Kuba verbringen. Leider hatten wir nicht viel davon, denn außer einer weiteren Nacht im Hotel haben wir den Rest der Zeit mit Warten in der Abflughalle verbracht. 😦 .
Fazit: Auch wenn meine Vorstellungen etwas anders waren, so bin ich doch sehr froh diese Reise gemacht zu haben und Kuba als eine Insel mit vielen Gesichtern kennengelernt zu haben. Ich bin mir nur nicht im Klaren, was ich den Kubanern wünschen soll. Auch wenn mit Ende der Castro-Ära das Embargo gelockert oder sogar aufgehoben werden sollte, bedarf es großer Anstrengungen um das Land wirtschaftlich wieder auf die Beine zu stellen.
Hoffentlich gelingt das so, dass auch die Bevölkerung etwas davon hat und nicht nur amerikanische und europäische Großkonzerne davon profitieren.
Danke noch einmal an die neugewonnen Lauffreunde. Es hat mit euch sehr viel Spaß und Kuba noch schöner gemacht (und danke auch für die vielen Fotos) .
P.S.: Sportlich nervt mich die Marathonzeit doch ein wenig. Deshalb ist weit im Hinterkopf die Überlegung, in 2017 doch noch einmal zu versuchen einen Marathon unter 4 Stunden zu laufen 😉 .
Hier noch ein paar Fotos