Wunscherfüllung ist vielleicht etwas hoch gegriffen, aber so ein kleiner Wunsch von mir war es schon lange, einmal am Celler Triathlon teilzunehmen.
Man muss dazu sagen, der Celler Triathlon ist ein relativ kleiner Triathlon über die Sprintdistanz.
Warum ich dort unbedingt einmal starten wollte erklärt sich darin, dass ich viele Jahre immer wieder als Zuschauer vor Ort war und mich noch gut darin erinnern kann, dass meine Tochter, als sie noch recht klein war, durch das Sammeln von Kastanien prima abgelenkt war, so dass wir entspannt den Wettkampf verfolgen konnten.
Außerdem gab es bei dieser sehr familiären Veranstaltung immer ein großes Angebot von sehr leckeren selbstgebackenen Kuchen und gegrillten Bratwürstchen. 😉 .
Aber der Hauptgrund warum ich einmal dort starten wollte lag darin, dass das Schwimmen in der Aller, einem Fluss ( wohl eher ein Flüsschen), stromabwärts ! stattfindet.
Nach meinem Umzug in den Süden Deutschlands hatte ich diesen Triathlon etwas aus den Augen verloren und zu meinen Besuchen in die alte Heimat bin ich meist mit der Bahn angereist. Diesmal ergab es sich, dass ich kurzfristig mit dem Auto in den Norden gereist bin und an dem Wochenende, was für ein Zufall 😉 , der 32. Celler Triathlon stattfand. Also nicht lange überlegt und angemeldet und mich schon auf der langen Autofahrt darauf gefreut, endlich einmal einen Triathlon im Fluss zu beginnen.
Der Wetterbericht war sehr verheißungsvoll und es wurden tatsächlich die versprochenen 32°. Bestes Triathlonwetter also 🙂 .
Das Einrichten der Wechselzone war etwas ungewohnt. Anstatt die Wechselklamotten, wie bei einer Langdistanz, in verschiedene Beutel zu packen, wurden die Sachen schön neben das Rad gelegt.
Als in der Wettkampfbesprechung mitgeteilt wurde, dass Neoprenanzüge aufgrund der Wassertemperatur von 19° erlaubt sind, war ich etwas in der Zwickmühle. Im wahrsten Sinne des Wortes, wer meinen Neo kennt 😉 . Die Schwimmstrecke war ja nur 600m
lang und das auch noch flussabwärts und ich hatte die Befürchtung, dass ich mehr Zeit beim Ausziehen des Neos brauchen würde, als für das Schwimmen selbst. Noch dazu, dass mein Neo inzwischen einen Cut hat und nun wirklich ausgetauscht werden sollte.
A b e r ich bin ja nun mal ein bekennender Warmduscher und wenn es Probleme mit der Atmung geben sollte, konnte ich mich im Neo immer noch zum Ende der Schwimmstrecke treiben lassen 😉 . Das Verhältnis mit und ohne Neo war übrigens 50/50, nur damit keiner auf die Idee kommt ich wäre der Einzige mit Neo gewesen. 😉 .
Dann kam die Durchsage des Veranstalters, dass aufgrund der Trockenheit der letzten Wochen extrem Niedrigwasser war und es dadurch keine nennenswerte Strömung gab! Das gab es in der 32-jährigen Geschichte dieses Triathlons auch noch nicht.
Ausgerechnet, wenn ich einmal teilnehmen konnte 😦 . Als Ausgleich für die fehlende Strömung war nun der Wasserstand so niedrig, dass größere Teilnehmer die Schwimmstrecke durchaus auch zu Fuß hätten bewältigen können.
Da es bereits sehr warm war, wurde der Neo erst ganz kurz vor dem Start angezogen und dann ging es mit einem „Wasserstart“ in der dritten Welle auch gleich los.
So viele Worte für so eine kurze erste Disziplin.
Das dumme an der kurzen Schwimmstrecke war, dass sie, bevor ich so richtig in den Rhythmus kam, auch schon wieder vorbei war.
Mit der Schwimmzeit von etwas über 11 Minuten war ich gar nicht zufrieden, aber trotzdem hat es echt Spaß gemacht.
Auf dem Weg vom Schwimmausstieg zum Rad zerrte und zurrte ich den Neo herunter, musste mich am Rad aber doch noch hinsetzen, da ich ihn nicht über die Waden bekam, ohne einen Krampf zu riskieren.
Bei der kurzen Radstrecke von 27,5 Km habe ich mir gedacht, ich trete einfach mal alles was geht. Aber soviel ging dann auch nicht 😉 . Was allerdings auch nicht verwunderlich war, angesichts der sehr, sehr wenigen Radkilometer in diesem Jahr. Unterwegs war es ganz interessant, weil, warum auch immer, auf einigen Abschnitten der Strecke Linksverkehr vorgegeben war. Ganz gut um auf dem Rad konzentriert zu bleiben 🙂 .
Ohne den lästigen Neo ausziehen zu müssen, ging der zweite Wechsel zum Laufen auch recht flott und so machte ich mich auf die abschließende 7 km Laufstrecke.
Der erste Kilometer führte durch eine Kastanienalle, die sehr angenehmen Schatten spendete. Dann ging es über die Felder und die Sonne knallte mit über 30° heftig auf uns herunter. Obwohl ich wegen meines Knies nicht zu richtig Druck machen konnte, überholte ich mit meinem gleichmäßigem Lauf doch eine Reihe von Teilnehmer, die offensichtlich erhebliche Probleme mit der Hitze hatten. Mit einer Laufzeit von 35 Minuten war ich auch ganz zufrieden und lief frohgelaunt zum Zieleinlauf ins Stadion ein. 🙂
Nach dem Zieleinlauf konnte ich dann, darauf hatte ich mich unterwegs schon gefreut, den selbstgebackenen Kuchen und die Bratwurst vom Grill genießen 😉 .
Fazit: Der Celler Triathlon ist ein kleiner und familiärer Wettbewerb, der auch Neulinge für diesen Sport zu begeistern weiß. Bei der Sprintdistanz heißt es von null auf hundert und gleich alles geben. Interessant, aber auch etwas ungewohnt.
Ich hoffe, ich kann noch einmal daran teilnehmen, dann aber mit ordentlich Wasser im Fluß!!!
update: Aufgrund anhaltender Knieprobleme bin ich nicht bei der Mitteldistanz in Podersdorf gestartet 😦