Aufgrund der ungewöhnlichen Hitze von über 40° letztes Jahr beim IM in Frankfurt konnte ich den Lauf nicht für mögliche Referenzzeiten hernehmen.
Ich wußte aber, dass ich bei meinem ersten Start in Roth vor zwei Jahren die Laufstrecke mit 58 Minuten für die ersten 10 Km viel zu schnell angegangen war.
Dies sollte mir nicht wieder passieren!
Nach dem für mich relativ flotten Wechsel bin ich gut losgelaufen und nach einigen hundert Metern ging es auch recht locker voran.
So locker, dass ich mich schon bald wieder etwas bremsen musste. Das wurde mir dann aber auch zu blöd, wer bremst sich schon gern selber aus 😉 . So lies ich die Beine laufen, ( die ersten 10 Km in 56 Min 😉 voll in dem Bewusstsein, dass ich dafür hinten heraus bezahlen würde.
Dumm nur, dass es schon ab Km 11 ans bezahlen ging. D. h. ab hier fiel es mir richtig schwer und der Kampf ging los. Aber flexibel wie ich bin, habe ich die Strategie kurzerhand dahingehend umgestellt, dass ich ab jetzt an jeder Verpflegungsstelle halt gemacht habe, um zu gehen und dabei je einen Becher Iso und Wasser zu trinken.
Meine genialen Überlegungen was die Wettkampfernährung betrifft gingen natürlich auch beim Laufen weiter. Der Plan war, nach Bedarf, spätestens aber alle 10 Km ein Gel vom Veranstalter zu mir zu nehmen. An der ersten V-Stelle war zufällig gerade das Gel ausverkauft, sodass ich einen von diesen komischen Chews genommen habe. Was soll ich sagen, dass Zeug war für mich kaum genießbar.
Die zwei bis zweieinhalb Kilometer von einer Verpflegungsstelle zur anderen kamen mir immer länger vor. Aber ich hatte mir selbst auferlegt, nur innerhalb der V-Stellen selbst zu gehen und bis dahin jeweils immer zu laufen. Das nächst größere Ziel war die Halbmarathonmarke, denn ab dort wusste ich, dass ich zumindest ins Ziel kommen werde. Notfalls auch mit walken.
So spulte ich auch danach Km um Km ab, wenn auch nicht in der Art die ich unter laufen verstehe, aber zumindest nicht gehend! Wieder einmal bekam ich deutlich zu hören, dass nirgends so viel von den Zuschauern gelogen wird, wie auf der Laufstrecke einer Langdistanz. Das ich wirklich noch gut aussah, war schon eine dreiste Lüge 🙂
und schlimm war auch, dass sich sogar meine Tochter hier einreihte. Von ihr erhielt ich immer wieder die aufmunternden Worte, dass ich noch unter 13 Std. bleiben würde, wenn ich mich weiter anstrenge. Das war nur wesentlich leichter gesagt als getan! Zwischendurch habe ich an einer Verpflegungsstelle dann doch ein Gel erwischt und…. hätte es sein lassen sollen. Kaum im Mund entwickelte es sich zu einer Konsistenz zu der Kleister im Vergleich echt dünnflüssig ist. Nachdem ich das Gel nur mit sehr viel Wasser hinunterbekommen hatte, hatte sich das mit der „Ernährung“ erledigt und so habe ich beim Marathon eigentlich nur Flüssigkeit, zum Ende hin auch Cola, zu mir genommen.
Ich hatte zwar die Garmin so eingestellt, dass mir die Zeit für jeden Kilometer angezeigt wurde, aber erst bei Km 38 wollte ich auf die Gesamtzeit schauen.
Nachdem die einzelnen Km-Zeiten immer mehr in den Keller fielen, hatte ich nicht mehr viel Hoffnung die 13 Std. Marke zu knacken. Aber auch hier kam Denise wieder ins Spiel und begleitete mich in Roth ca. einen Kilometer beim Laufen. Sie wurde dabei nicht müde, mir klarzumachen, dass es sehr wohl weiter drin war eine Bestzeit und unter 13 Std. zu erreichen. Ein Blick auf die Uhr (nicht dass ich meiner Tochter nicht glauben würde 😉 bestätigte dies. Also nochmal alles was drin war mobilisiert und einen langgezogenen „Endspurt“ hingelegt. Dabei auch rücksichtslos zwischen drei Walkern durch, die die gesamte Wegbreite für sich in Anspruch nahmen. Sorry, aber für so etwas habe ich, im Tunnelendspurtmodus, kein Verständnis.
Beim Zieleinlauf ins Stadion, auf dem roten Teppich, habe ich mein breitestes Lächeln aufgesetzt, mit den Zuschauern kommuniziert, was mit sehr viel Beifall belohnt wurde und bin freudestrahlend ins Ziel gelaufen.
Die Marathonzeit von 4:33 Std. (damit 7 Minuten schneller als vor zwei Jahren) brachte mich auf eine Gesamtzeit von
12 Std 53 Minuten und 36 Sekunden
und das bedeutete eben eine neue Bestzeit 😉 😉 😉 .
Auch wenn andere für diese Zeit nur ein müdes Lächeln überhaben, war ich mega happy und auch Stolz, zum Schluss auch sichtbar, unter den 13 Std. geblieben zu sein.
Danke an die Vielen, die mit dazu beigetragen haben, dass ich das geschafft habe.
Danke an meine Familie, Traingingspartner, Coach Uwe, den Blog-Lesern-/innen mit ihren Kommentaren und natürlich besonderen Dank an meine Tochter Denise und hier wiederhole ich mich gern, für den weltbesten Support.
Fazit: Mit dem Ergebnis hat sich der Aufwand und haben sich auch die Entbehrungen gelohnt. Die Überlegung einen Trainer zur Unterstützung heranzuziehen war offensichtlich richtig, wenn gleich ich hier noch ein wenig skeptisch bin, denn die Pläne bei den anderen drei IM, die ich mir selbst erstellt habe, waren nicht groß anders. Ich hatte wie schon erwähnt, sicher kein perfektes Rennen und nach oben hin ist noch viel Luft (auch wenn ich das nicht unter Beweis stellen werde 😉
Insbesondere beim Schwimmen, wo ich in der Vorbereitung doppelt so viele Km geschwommen bin wie sonst, hat sich dies aber nicht positiv auf die Zeit ausgewirkt. An den anderen Ursachen wie Neo, leichte Panik usw. gilt es zu arbeiten. Beim Radfahren, mit annähernd gleicher Km-Vorleistung, ist ein Plateau erreicht, dass ich sicher mit anderen Trainingsschwerpunkte überwinden kann. Ja und beim Laufen möchte ich einfach mal den Marathon ganz normal durchlaufen, was auch bei richtiger Ernährung sicher möglich wäre.
Jetzt ist bis Mitte August erst einmal (aktive) Regeneration (auch mental) angesagt und dann werde ich (laut) darüber nachdenken, welche sportliche Herausforderungen, Wünsche, Ziele und Vorhaben in 2017 anstehen sollen. Bestimmt reichen auch mal ein oder zwei Mitteldistanzen, um dem Triathlon treu zu bleiben 😉 Allerdings hat es sich vielleicht dann mit den Langdistanzen wirklich erledigt, wenn man es einmal hat abreißen lassen. Aber nach je zweimal Frankfurt und Roth reizen diese mich nicht mehr so richtig. Allerdings ist mir auch klar, dass ich ohne dem Ziel eine LD zu finishen, zwar weiter regelmäßig gelaufen wäre, aber was radfahren und schwimmen betrifft nur einen kleinen Bruchteil von dem gemacht hätte.
Vielen Dank an Alle die es bis hier geschafft haben mitzulesen. Ihr seid ebenfalls Finisher!
Es bleibt spannend für mich, wie es weiter geht 😉 .