Die zweite Radrunde sollte es in sich haben.
Zunächst habe ich mich, wie auf der ersten Runde geplant, auf der langen Geraden durch den Tunnel, gleich nach dem Wendepunkt, gut verpflegt.
Aber dann kam er, der Wind 😦 . Die Köhlbrandbrücke, die auf der ersten Runde kein Problem war, kam ich durch den Gegenwind kaum noch hoch und auch wieder runter von der Brücke musste ich kräftig treten, um auf etwas Geschwindigkeit zu kommen. Ich machte mich auf dem Auflieger so klein wie möglich, um dem Wind möglichst wenig Angriffsfläche zu geben. Leider vergeblich 😦 . Somit zog sich die zweite Runde unendlich hin und raubte mir langsam aber sicher die Energie aus den Beinen.
Dementsprechend wurde es mit 6:55 Std. eine unterirdische Zeit auf dem Rad. 😦 :-(.
Aber ich wollte mich von der Enttäuschung und der Kraftlosigkeit nicht unterkriegen lassen. Dafür war keine Zeit , denn davon hatte ich bereits unterwegs zuviel weggeschenkt. Diesmal also mit Konzentration in den zweiten Wechsel, der auch etwas flotter wurde als der Erste 😉 , aber obwohl ich nur die nassen Socken und die Schuhe gewechselt habe, ist trotzdem viel Zeit ( über 8! Minuten) dabei draufgegangen.
Gleich zu Beginn des Laufens habe ich schon meine Oberschenkel gespürt, was mich aber trotz guter Vorsätze nicht davon abhielt, den Marathon wieder viel zu schnell anzugehen. Subjektiv fühlte es sich gar nicht zu schnell an, aber die Garmin zeigte mir Zeiten von 5:40 Minuten auf den ersten Kilometern an, die damit deutlich unter meinen Vorgaben lagen. So sagte ich mir, dass es höchste Zeit war, um mal wieder den Kopf einzuschalten, da sich ansonsten dieses Anfangstempo irgendwann rächen wird.
Und richtig, bei KM 20 war es dann auch soweit. Ich wollte mich einfach nur zu den vielen Zuschauern an die Alster legen, chillen und aus dieser Position den Verrückten beim Laufen zusehen. 🙂 🙂 🙂 . Nur ganz so schnell wollte ich dann doch nicht aufgeben ;-). Schließlich ist das hier ein Ironman und es war klar, dass diese Phasen kommen würden und überhaupt ist aufgeben keine Option. Ich trabte also weiter und änderte meine Strategie. Geplant war, dass ich nur alle 10 KM die Verpflegungsstellen anlaufen wollte. Aber ab jetzt wurde jede Verpflegungsstelle genutzt. Gegangen beim Trinken und mit Schwämmen die Arme und Oberschenkel abgekühlt. Das funktionierte dann auch und ich konnte so durchlaufen, ohne weitere Gehpausen 🙂 . Man glaubt gar nicht wie lang einem dabei 2,5 KM von einer Verpflegung zur Nächsten vorkommen!
Was mir dabei sehr geholfen hat, war die wahnsinnige Euphorie an der Strecke. Volksfeststimmung auf der gesamten Laufrunde. Manche mögen es nicht so, aber für mich ist das einfach genial. Ich brauche so etwas, gerade wenn es richtig schwer wird. Und so eine Stimmung wie überall um die Alster habe ich noch nicht erlebt. Sorry Frankfurt und Roth aber die Zuschauer an der Laufstrecke in Hamburg waren unschlagbar 🙂 .
So habe ich dann auch die einzelnen Bänder für jede Laufrunde eingesammelt und mit dem vierten Band ging es auf die letzten Meter in Richtung Rathausmarkt. Hier ging der Geräuschpegel noch einmal deutlich nach oben, es war echt der Teufel los und ich schwebte, trotz aller Strapazen, förmlich über den IM-Teppich ins Ziel. Gänsehautfeeling aller erster Güte 🙂 🙂 .
Mit der Laufzeit von 4:27 Std., meine beste auf der Langdistanz, war ich dann auch wieder sehr happy. Mit der Gesamtzeit von 13:15 Std. allerdings nicht so wirklich.
Für Hamburg war von Anfang an nicht die Zielvorgabe eine besondere Zeit zu erreichen, dass hatte ich letztes Jahr in Roth für mich bereits geschafft, sondern die IM-Premiere in der Hansestadt zu genießen. Das ist mir wie beschrieben auch meistens gelungen 😉 .
Fazit: Die Premiere ist gelungen. Insgesamt hat mir der IM-Hamburg noch besser gefallen, als ich im Vorfeld gedacht hatte und ich kann diesen Wettkampf wirklich empfehlen. Eine eindrucksvolle Schwimmstrecke. Der Radkurs für mich etwas unrhythmisch und windanfällig. Die Laufstrecke dann wieder genial, mit phantastischen Zuschauern.
Den IM-Hamburg sollte man machen !
P.S.: Wie geht es nun mit mir weiter??
Das verrate ich hier noch nicht. Denn erstens weiß ich es noch gar nicht und zweitens brauche ich ja noch Stoff für weitere Posts.