auf die 42 KM geschickt wurden. Über die volle Reichsbrücke und damit über die Donau hinweg mit all den Läufern/-innen hatte schon ein klein wenig von New York 🙂
Km 15 und 25 jeweils ein Gel genommen hatte, wurde der langsame Zerfall zusehens auf der Uhr sichtbarer.
Der Havanna-Marathon war schuld.
Ich war im Vorfeld gut drauf. In München beim Halbmarathon eine 1:47 Std. sollte eigentlich reichen. Daraus wurde bekanntlich nichts auf Kuba. Da kam der Wien-Marathon mit der Firmen-Laufgruppe gerade recht, um es einmal noch besser zu machen.Ausserdem hatte ich nachgeschaut und musste weit zurückschauen, wann ich das letzte Mal unter 4 Std. gelaufen war. Das war je einmal in 1997 und 1998 !
O. k. dazwischen lagen war auch 10 Jahre Marathonpause.
KM 41= Sollte es jetzt leicht abschüssig gehen ins Ziel gehen?? Das Gegenteil war der Fall. Die beiden Halbmarathonstrecken waren eben doch nicht gleich. Es soll helfen, wenn man sich vorher etwas mit der Strecke vertraut macht. Jetzt ging es leicht, sehr leicht bergan und dazu kam spürbarer Gegenwind. Der Wind war während des ganzen Marathons gegenwärtig. Wie dem auch sei, ich war inzwischen völlig fertig und mir war längst klar, dass es mit einer Zeit von unter 4 Std. nichts werden wird.
Einen Adrenalinschub durch die Menge jubelnder Zuschauer gab es noch einmal. Besonders laut wurde es 500 m vor dem Ziel, als die Kollegen, die den HM gelaufen waren, mich frenetisch anfeuerten (sie hätten vlt. 1,5 Km vor dem Ziel stehen sollen 😉 .
Ein letztes aufbäumen, einmal noch die Beine in die Hand nehmen und völlig unkoordiniert noch ein paar Läufer überholen. Waren die etwa noch fertiger als ich? Nein, dass ging nicht, ich gklaube die haben einfach den Zieleinlauf genossen, wie es eigentlich sein sollte 🙂 .
Also durch den Zielbogen , über die Zeitmessmatten, auf die Uhr gedrückt und……
4:00:06 Std. !
Kann das war sein? Lächerliche 6 Sekunden zu langsam!
O.k. ich hatte bereits mit deutlich mehr gerechnet. Aber jetzt, wo es doch nur 6 Sekunden waren, war es doch etwas ärgerlich.
Traurig, unzufrieden, verärgert? Nein, nicht wirklich. Es bin immerhin meine drittbeste Zeit bei einem Marathon gelaufen. So schnell war ich seit 1998 nicht mehr. Dreimal!!! war ich im Gebüsch ( Info an mich: nicht mehr soviel Kaffee zum Frühstück oder einfach mal richtig schwitzen 😉 ). Ich habe wirklich alles gegeben und das ist es doch letztendlich was zählt. Dazu zeigte mein Garmin eine Strecke von 42,7 KM an.
Also 500 m zuviel gelaufen. Kann es sein, dass die Büsche so weit weg waren???
Mein Freund Karl kam übrigens, zwar auch sehr geschafft, aber in für ihn zufriedenstellenden 4:08 Std. ins Ziel. Auf das Stück Wiener-Sachertorte, dass ich ihn für seinen erfolgreich absolvierten 70! Marathon versprochen hatte, habe ich ihn gern eingeladen.
Nun das obligatorische Fazit: Aus dem zunächst unrealistischen Ziel, die 4 Std-Marke noch einmal zu unterbieten, wurde dann doch, auch Dank meiner Laufkollegen, ein ernsthaftes Projekt (eigentlich mag ich dieses Wort nicht mehr, da ich mich ständig auf der Arbeit damit herumschlagen muss 😉 ) dass fast erfolgreich abgeschlossen wurde. Allerdings muss ich auch sagen, dass das verstärkte umfangreichere Lauftraining spürbar auf die Knie ging. Ich wurde wieder deutlich daran erinnert, warum ich in 2013 mit dem Triathlon angefangen und mich gleich auf die Langdistanz gewagt hatte.
Jetzt liegt der Fokus natürlich auf dem Ironman in Hamburg, denn während ich das hier schreibe sind es deutlich unter 90 Tage bis zum Start.
Ich will jetzt, nach dem Besuch bei meiner Tochter in Tokyo, so viel wie möglich aufs Rad, auch wenn das Wetter weiter nicht so mitspielt. Auf der anderen Seite ist der Mai uns noch einige Sonnenstrahlen schuldig und jetzt wäre genau die Zeit um seine Schulden zu begleichen 🙂 .
update: Inzwischen hat unter optimalen Voraussetzungen ein durch Nike gesponserter Versuch stattgefunden, die Marathonmarke von 2 Std. zu knacken.
Trotz einer fantastischen Leistung wurde die 2 Std. Schallmauer um 30 Sekunden überschritten. Wie gesagt manchmal geht es um Sekunden.
Dennoch bin ich ganz froh, denn früher, viel früher hatte ich mir mal gesagt, wenn die Elite doppelt so schnell läuft wie ich, dann ist es wohl besser mit dem Marathon aufzuhören. Hat er zum Glück (noch) nicht geschafft 😉 Und außerdem braucht er sich nicht ganz so ärgern, weil seine Zielunterschreitung doch deutlich größer war als meine 🙂
2. update: auf dem Rückflug von Tokyo hat es mich dann erwischt. Männergrippe und das bei aktuell sonnigen 25 ° :-(((((